KRÄUTERTHERAPIE - KRÄUTERHEILKUNDE

Die Kräuterheilkunde begleitet uns seit uralten Zeiten, seit Anbeginn der Menschheit. Sie war nicht von unserer Ernährung zu trennen und tatsächlich sind die meisten chinesischen und westlichen Kräuter gängige Gewürze oder Nahrungsmittel. Die Kräuterheilkunde ist nichts Anderes als das uralte Wissen unserer Ahnen welche Nahrung unser Körper zu welcher Zeit benötigt und wie man diese Nahrung am bekömmlichsten zubereitet.

Wir haben uns Jahrtausende lang davon ernährt was am jeweiligen Ort zur jeweiligen Jahreszeit verfügbar war und unsere traditionellen Rezepte geben uns, die für uns bekömmlichste Zubereitungsart wider. In der Hitze des Sommers hat unser Körper nun mal andere Bedürfnisse als in der Kälte des Winters.

 

„Krankheiten befallen uns nicht aus heiterem Himmel, sondern entwickeln sich aus täglichen Sünden wider die Natur. Wenn sich diese gehäuft haben, brechen sie unversehens hervor“. Hippokrates von Kós (um 460-377 v.Chr.)

 

Erst die zunehmende Industrialisierung, Globalisierung und chemische Aufbereitung unserer Nahrungsmittel in den letzten Jahrzehnten hat uns von diesen Wurzeln entfremdet und seither entwickeln sich rasant immer neue sogenannte Zivilisationskrankheiten, für die wir in unseren Laboren dann immer neuere und modernere chemische Sunstanzen entwickeln. Wir isolieren einzelne Inhaltsstoffe, sehr oft aus Pflanzen, die wir dann hochdosiert verabreichen.

 

Ich möchte keinesfalls bestreiten, dass viele Errungenschaften der modernen Medizin ein wahrer Segen für die Menschheit sind und Leben retten. Dennoch sollte der Einsatz dieser chemischen Kampfführung wohl überlegt und mit Bedacht erfolgen, denn dann wird sie im Bedarfsfall auch besser wirken.

 

n sehr vielen Fällen jedoch helfen uns die Kräuter besser weiter, sie bestehen eben nicht aus einem einzigen hochdosierten Inhaltsstoff, sondern aus einem Gemisch von vielen verschiedenen Substanzen, die sich ergänzen, unterstützen und häufig auch potentielle Nebenwirkungen abschwächen. Sie greifen meist eher regulierend und unterstützend ein und aktivieren so die Selbstheilungskräfte unseres Körpers. Je naturbelassener unsere Nahrungsmittel sind, je mehr wir uns mit Kräutern stärken, desto gesünder und robuster wird unser Körper wieder werden. Es wird Zeit dass wir uns wieder an unsere Wurzeln erinnern.

 

„Unsere Nahrungsmittel sollen Heilmittel, unsere Heilmittel sollen Nahrungsmittel sein“ Hippokrates von Kós (um 460-377 v.Chr.)

 

TRADITIONELLE CHINESISCHE MEDIZIN MIT WESTLICHEN KRÄUTERN UND TRADITIONELLE EUROPÄISCHE MEDIZIN


Leider wurde in Europa viel altes Wissen nur mündlich überliefert, daher ist vieles von unserem uralten traditionellen Wissen verloren gegangen.

 

Im antiken Griechenland gab es die Humoralpathologie, eine 4 Elementelehre, die sich in Details zwar von der 5 Elemente Lehre Chinas unterscheidet, im Grunde genommen jedoch einem sehr ähnlichen Ansatz folgt.

 

Ist es nicht interessant, dass wir die alten Griechen für ihre Leistungen in der Philosophie, Astronomie, Architektur und Mathematik bis heute bewundern, gerade aber in einem so wichtigen Gebiet wie der Medizin gehen wir selbstverständlich davon aus, dass sie völlig absurde Ansichten hatten. Gleichzeitig zitieren wir den Eid des Hippokrates als ethischen Maßstab für ärztliches Handeln. Sollten die alten Griechen tatsächlich in der Lage gewesen sein den Erdumfang erstaunlich genau zu bestimmen, komplizierte geometrische Probleme zu lösen, aber in den Belangen ihres eigenen Körpers und ihrer Gesundheit so erstaunlich dumm und unwissend gewesen sein?

 

Wir müssen uns hierzu die Zeit der Antike etwas genauer ansehen. Es gab in dieser Zeit keine monotheistische Religion mit einem Gott im Himmel, der über Allem thront. Damals sah man das Göttliche oder die Götter in allen Dingen auf der Erde: in den Steinen, im Wasser, im Wind und in den Tieren und Pflanzen.

 

Selbstverständlich ging man deshalb Krankheiten auch ganz anders an und ihre Nomenklatur mag für unsere Ohren oft sehr “schräg" klingen.

Es hört sich vielleicht komisch an wenn wir von einer Windinvasion im Nacken sprechen, aber wer hat sich noch nie einen steifen Hals durch Zugluft geholt? Wir finden es seltsam dass Angst die Niere attackieren kann und dennoch machen wir uns vor Angst in die Hosen und besonders schlimme Dinge gehen uns an die Nieren. Uns bricht etwas das Herz, uns läuft eine Laus über die Leber, Ärger schlägt uns auf den Magen und - und - und - diese Aufzählung ließe sich endlos fortführen. Wir benennen die Dinge heute anders, wissenschaftlicher, aber im Grunde sprechen wir immer noch vom Gleichen. Steigen wir also von unserem hohen Ross und versuchen wir trotz seltsamer Nomenklatur die Dinge vorurteilsfrei zu betrachten. Die Weisheiten unserer Ahnen können uns gerade heute wieder Einsichten in viele wichtig Zusammenhänge geben.

 

Mag auch noch so viel von unserem alten Wissen verloren sein, die Chinesen haben sich in ihren alten Schriften all das bewahrt. Was spricht nun dagegen uns das Wissen über die Theorie und Diagnostik von den Chinesen zu borgen und unsere uralten Kräuter in dieses System einzubinden, denn alte Schriften über die Wirkungen unserer Kräuter gibt es noch mehr als genug.

 

Es ist der große Verdienst meines Lehrers Jeremy Ross als einer der Ersten diese Zusammenhänge erkannt zu haben. Unermüdlich hat er über viele Jahre hinweg unsere Kräuter ins 5 Elemente System integriert und tut dies immer noch. Erfreulicherweise gibt es zunehmend Therapeuten, die mit hervorragendem Erfolg nach seinem System mit unseren westlichen Kräutern und der Diagnostik der TCM arbeiten. Ich finde es sehr befriedigend, dass wir uns auch mal ganz frech etwas von den Chinesen ausleihen, eine “Frechheit", die auch viele Patienten begrüßen dürften, denn der Geschmack und der Geruch unserer Kräuter sind uns einfach vertrauter. Auch wachsen unsere Kräuter nicht zufällig bei uns, für uns und in unserem Klima.

 

Darüber hinaus hat aber auch bei uns, besonders in den ländlichen Regionen, im Allgäu, auf der Schwäbischen Alb, im Schwarzwald etc. noch erstaunlich viel von unserem uralten Wissen überlebt. Mag auch noch so viel verbrannt und vernichtet worden sein, im Brauchtum, in den Märchen, Sagen, Mythen und alten Geschichten wurden die letzten Reste dieses uralten Wissens weitergegeben.

Doch die allermeisten von uns sind heute weiter denn je davon entfernt. Wir bewegen uns in virtuellen Räumen, wir lassen uns vom Fernsehen berieseln und dennoch kenne ich kaum jemanden den es in schwierigen Zeiten, in Zeiten von Einsamkeit oder Krankheit nicht hinauszieht in die Natur, in den Wald zu den Bäumen, in den Garten zu den Blumen, ans Meer zu Wind und Wellen. Wessen Herz erfreut sich dann nicht an der Begegnung mit Vögeln oder wilden Tieren. Dies sind eindeutige Anzeichen dass wir dieses uralte Wissen noch tief in uns haben, wir müssen uns nur wieder daran erinnern. Dies ist einer der großen Verdienste meiner Lehrerin Susanne Fischer Rizzi, die seit vielen Jahren versucht die Menschen wieder mit ihrer wahren Natur zurück zu verbinden.

 

„Die Menschen werden krank, weil sie aus Torheit alles tun, um nicht gesund zu bleiben.“ Hippokrates von Kós (um 460-377v. Chr.)